Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Gäste des Nordrheinischen Fortbildungstages am 06.12.2025 in Köln,
die Belastungen in unseren hausärztlichen Praxen in den vergangenen Monaten und Jahren waren und sind enorm. Corona-Pandemie, Flutkatastrophe, Krieg, Energiekrise und deren Folgen haben unsere Mitarbeitenden und auch uns selbst oft den Rand der psychophysischen Erschöpfung und manchmal auch darüber hinaus geführt.
Diese massive Überforderung und die fehlende Wertschätzung dieser herausragenden Leistungen -auch in pekuniärer Sicht- haben dazu geführt, dass Mitarbeitende die Praxen verlassen und gekündigt haben und in andere Berufsfelder abgewandert sind. Sie fehlen uns tagtäglich in der Versorgung und Nachwuchs ist nicht in Sicht. Nicht wenige Kolleginnen und Kollegen haben die Praxis auch ohne Nachfolge aus Altersgründen schließen müssen und unsere jungen Kolleginnen und Kollegen scheuen das Risiko einer eigenen Niederlassung und ziehen die angestellte Tätigkeit vor.
Aktuell, im Dezember 2024, stehen wir nach dem Bruch der Ampel-Koalition vor einem politischen Scherbenhaufen. Das für uns so wichtige Gesetz „GSVG“ mit der in Aussicht gestellten Entbudgetierung des hausärztlichen Versorgungsbereichs und gleichzeitiger Anpassung der MGV wurde in der öffentlichen Anhörung im Gesundheitsausschuss von allen großen demokratischen Parteien (CDU, SPD, Grüne) unterstützt. Trotzdem ist es unwahrscheinlich, hier in den verbleibenden Sitzungswochen noch zu einem Ergebnis zu kommen.
Eine neue GOÄ war als Entwurfsfassung erarbeitet worden. Sie spiegelt zwar in keiner Weise die Inflationsentwicklung seit 1996 wider, wäre aber nach Jahrzehnten des Stillstandes ein Schritt in die richtige Richtung für uns Hausärztinnen und Hausärzte gewesen.
Fakt ist, nach dem Regierungs-Aus werden alle Vorhaben auf „Null“ gesetzt und realistisch sind in 2025 keine großen Würfe zu erwarten. Wie es nach der vorgezogenen Bundestagswahl weitergehen wird, weiß heute niemand. Aber unabhängig vom Wahlausgang werden wir auch zukünftig unsere hausärztlichen Positionen, Anliegen und Forderungen lautstark vortragen.
Wir wollen umkehren und unseren Beruf wieder zu dem machen, was er sein sollte: Eine erfüllende Tätigkeit aus Berufung und eine qualitativ hochwertige Versorgung für die uns anvertrauten Patientinnen und Patienten. Dazu gehört ganz untrennbar die gesellschaftliche und politische Anerkennung unserer Arbeit, die folgerichtig und zwangsläufig in einer ebenso auskömmlichen wie im Vergleich mit anderen freien Berufen angemessenen Vergütung für unsere Mitarbeitenden und uns zum Ausdruck kommen muss.
Um diese Ziele zu erreichen, benötigen wir ein weiterhin hoher Qualitätsniveau in der Versorgung, in unseren Praxen. Gute fortgebildete Mitarbeitende entlasten die ärztliche Tätigkeit und schaffen so Arztzeit dort, wo sie benötigt wird: am Patienten, an der Patientin. PAs und PCMs werden Eingang in unsere Praxen finden und wir sollten den Mut haben, unseren gut ausgebildeten und geschulten Teams mehr Verantwortung zu übertragen.
Aus diesem Grund wird ein Schwerpunkt dieses hausärztlichen Fortbildungstages das Angebot eines Untersuchungskurses für MFAs sein. Ebenfalls richten wir wieder ein besonderes Angebot an unsere jungen Kolleginnen und Kollegen. Hier sind interessante Veranstaltungen zur HzV und auch Module des „Werkzeugkastens Niederlassung“ geplant.
Auch die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen dürfen ein ansprechendes Programm erwarten.
Wir freuen uns darauf, Sie und besonders auch Ihre Familien am Nikolaustag 2025 in Köln zu begrüßen. Viele Weihnachtsmärkte in Köln wollen besucht werden und ein vorweihnachtlicher Stadtbummel wartet auf Sie. Im Anschluss des Fortbildungsprogramms laden wir Sie und Ihre Familien herzlich zu einem weihnachtlichen „Get together“ ein, quasi als „After-Work-Party“.
Vielleicht schaut auch der weißbärtige Mann aus Myra vorbei. Übrigens soll der heilige Nikolaus ein streitbarer Mann gewesen sein, der zur Durchsetzung seiner Meinung beim Konzil von Nicäa dem heiligen Augustinus eine Backpfeife verpasst haben soll!
Körperliche Gewalt lehnen wir zu 100 % ab, aber wir nehmen ihn uns zum Vorbild, unsere berechtigten Forderungen nach Entbudgetierung und primärärztlicher Versorgungssteuerung so laut vorzubringen, dass es bei den politischen Entscheidungsträgern in den Ohren klingelt!
Sehr herzlich bedanken wir uns an dieser Stelle bei unseren kreativen wie engagierten Mitarbeitenden im Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein und der Servicegesellschaft Hausarztpraxis (SHP), die diesen Tag für uns planen und vorbereiten. Mit unendlicher Mühe und Geduld gelingt es ihnen immer wieder, interessante Themen, die besten Referentinnen und Referenten und Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner für uns zu gewinnen!
NIKOLAUSTAG 2025! Wir sehen uns in Köln!
