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Politischer Weg

Auflistung der Editorials aus dem Newsletter des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Nordrhein e.V.

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Newsletter 2024

KHVVG|GVSG | Referentenentwürfe - 03/2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Tiefgreifende Strukturwandel wollen vorbereitet sein!

Rechtzeitig zu Ostern wurden nach vielen Ankündigungen binnen weniger Tage zwei große Gesetzespakete in die regierungsinterne Ressortabstimmung durch das Bundesgesundheitsministerium geschickt:
Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG), sowie das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG).

A prima vista wurden unsere Vorschläge, die wir auf Bundesebene gemacht haben, im Kern berücksichtigt. Verhaltener Optimismus ist angesagt! Die primäre Versorgung der Bevölkerung wird sich nach diesem Entwurf wahrscheinlich zwischen einer erweiterten, hausärztlichen Versorgung und Aufgaben der kommunalen Fürsorge sowie der Pflege abspielen.

Das bedeutet aber eine Veränderung der Arbeitsweise und auch eine Anpassung der Praxen an diese neuen Gegebenheiten. Die hausärztliche Versorgung soll umfassend gestärkt werden. Unter anderem sollen die Entbudgetierung, analog zu der Entbudgetierung der Kinder- und Jugendmedizin, und jahresbezogene Versorgungspauschalen eingeführt werden.

Hier wird es nun wichtig, wie sich die KBV und die KV´en positionieren werden. Davon abhängig wird auch die Umgestaltung der Arbeiten in und um die hausärztlichen Praxen sein.

Was wir schon lange wissen ist, dass die Vergütung im jetzigen EBM nicht mehr funktioniert. Wir bekommen den Versorgungsauftrag im bekannten System nicht vergütet. Aber die Wechselwirkung zwischen dem GVSG und dem parallel in den Beratungen befindlichen KHVVG sind noch weiter zu durchdringen. Hier will der Gesetzgeber Krankenhäusern Zugang zur Hausarztversorgung erleichtern! Dabei kann es für Facharztpraxen zu einer Mindernachfrage oder der Veränderung des Zuweisungsverhaltens kommen, was sich aktuell in der ökonomischen Situation schon abzeichnet.
Aus diesem Grund wird es eher unverzichtbar werden, dass sich Fachärzte regional an Hausarzt-MVZ-Gründungen mit akademisierten Gesundheitsberufen, z.B. der 140er Verträgen, und den neuen Primärversorgungszentren mit Selektivverträgen beteiligen. Neben dem Nutzen aus der Rentabilität dieser Versorgungsform hätten sie regional Einfluss auf die Zuweisung. Wir entwickeln mit den genossenschaftlichen MVZ-Strukturen gerade eine Zukunftschance für Hausärztinnen und Hausärzte und Facharztkooperationen. Das erste hausärztliche, genossenschaftliche MVZ in Nordrhein ist zum 01.04.2024 an den Start gegangen. Weitere Informationen finden sie unter www.hvp-eg.de.

Aktuell sind die Referentenentwürfe in der Diskussion und werden häufig nicht ganz so umgesetzt, wie sie geschrieben wurden. Wir bleiben am Ball und werden auch weiterhin die Interessen der Hausärztinnen und Hausärzte vertreten.

Wir informieren Sie, wie immer auf unseren Versammlungen und Treffen. Unser 21. Hausärztetag in Essen am 14. und 15.06.2024 bietet dazu eine gute Gelegenheit.

Dr. Oliver Funken
1. Vorsitzender
Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein e.V.

Demographischer Wandel - 02/2024
Liebe Kolleginnen und Kollegen, 

„Etwas ist was faul im Staate Dänemark“!

In den kommenden Jahren sind große altersbedingte Veränderungen zu erwarten. Jeder sechste niedergelassene Arzt in Deutschland ist 65 Jahre oder älter, wird voraussichtlich bald eine Nachfolge benötigen, 16,2 % werden ihre Praxis schließen. Bei den Zahnärzten sind es 17,8 %, bei den psychologischen Psychotherapeuten 16,0 %. Der Anteil der angestellten Ärzte steigt inzwischen auf etwa 29 %. Etwa die Hälfte der angestellten Ärzte arbeitet in Praxen, die andere Hälfte in MVZ. Der demographische Wandel ist, wie schon seit Jahren postuliert, in vollem Gange. 

Und was passiert im Gesundheitswesen? Die Ampel ist in Selbstblockaden verfangen. Ankündigungen bergen vage Hinweise auf Kommendes und mögliche Veränderungen werden oft genug angekündigt. Aber es kommen keine Gesetze und keine richtungsweisenden Entscheidungen. 

Der Hauptwiderstand, ohne inhaltliche Substanz, kann bei der FDP ausgemacht werden. Die Versorgung der Bevölkerung in der Fläche wird durch fehlende nachhaltige Gesetzgebungsmaßnahmen verhindert. Die Politikverdrossenheit nimmt damit weiter zu. Und die Kollegenschaft, die es noch mit attraktiven Angeboten in der Versorgung zu halten gilt, nimmt den Hut ohne Nachfolge. Der Sicherstellungsauftrag der KBV und der KVen bröckelt hierdurch gewaltig.

Aber wie stehen die KVen zum Sicherstellungsauftrag, wenn sie die freiwerdenden Plätze nicht ausreichend besetzen können; wenn sie der Politik nicht klarmachen, dass die flächendeckende Versorgung so nicht aufrechterhalten werden kann? Worin besteht die Aufgabe der KVen, wenn nicht genau darin, dass sie das Nachwuchsproblem zielorientiert angeht, um die Sicherstellung aufrechtzuerhalten?

Das bedeutet u.a.: Die Ausbildungskapazitäten an den Universitäten entsprechend der Bedarfe in der Versorgung (Masterplan 2020 Medizinstudium s.u.) einfordern und Modelle zur freiberuflichen, nicht Investoren-gesteuerten Versorgung voranzubringen und zu unterstützen. Hierbei gibt es verschiedene Ansätze, die es alle wert sind erprobt zu werden. Mit Teillösungen kann man die Versorgung nicht stemmen. Es fehlt der KV/KBV ein „Masterplan Versorgung“. 

Mit der Notdienstreform und der Übertragung der Aufgaben aus der KVNo an eine eigene GmbH (die der Kontrolle durch die Vertreterversammlung entzogen ist) und mit der Subvention aus unseren erwirtschafteteten Geldern (Umlagefinanzierung) ist die Versorgung auch nicht zu retten. Soll das Personal und das Geld immer weiter von uns kommen?

Hier wäre eine eigenständige Finanzierung durch die Kostenträger nötig. Diese Mehrkosten sind nicht von unseren Praxen, wie jetzt zunehmend passiert, aus dem täglich Erwirtschafteten zu finanzieren. Vorschläge zur Ausweisung der Kosten für Notdienste und eigenständige Weiterentwicklung wurden schon vor Jahren in KVen gemacht. 

Nachwuchsförderung und Ausbildung müssen praxisnah auf die Bedarfe, ausgerichtet von den KVen, angegangen werden. Das versprachen wir uns vom Masterplan 2020 (Reform der ÄApprO). Aber es fehlt der Nachwuchs. Der Masterplan ist seit 2017 ein Dauerbrenner, mittlerweile unter dem dritten Minister. Inhaltlich waren sich alle über den gefundenen Kompromiss einig. Nun will aber die AWMF, die selber nichts mit der Versorgung zu tun hat, den gefundenen Kompromiss aufknüpfen. Insbesondere das alte, schon lange widerlegte Argument der fehlenden Finanzierung, einer angeblich fehlenden Verbesserung der Ausbildungsqualität werden angeführt. Ähnliches hörten wir auch aus den verschiedenen Schul- und Bildungsreformen aus den Elfenbeintürmen. Auch hier landet Deutschland inzwischen auf den letzten Plätzen (s. Pisa-Studie). Die medizinische Versorgung in Deutschland ist im internationalen Vergleich zu teuer und ineffektiv.

Durch das Eintreten zur Beendigung der Reform leisten die AWMF einen aktiven Beitrag, die primärärztliche Versorgung zu schwächen. Zugleich wird damit dem Studierenden die Möglichkeit genommen, sich mit der gesamten Breite und in einer ausgewogeneren Gewichtung mit der Medizin auseinanderzusetzen. Diese Reform der ÄApprO ist aber zwingend notwendig, um das Medizinstudium zu modernisieren und gleichzeitig zu bewirken, dass eine flächendeckende und qualitativ hochwertige primärärztliche Versorgung aufrechterhalten werden kann.

Das, was wir in diesen Zeiten brauchen, ist eben eine verlässliche Planung und eine Gesetzgebung, die auch das umsetzt, was sie verspricht und sich auch in Krisenzeiten als stabil erweist. Hier richten sich der Fokus auf Herrn Lauterbach und sein Ministerium, die jetzt liefern müssen, damit es noch eine Chance hat in dieser Legislatur umgesetzt zu werden.

Schönwetterpolitik kann jeder, aber die Zeit dafür haben wir gerade nicht.

Wir gehen auf sehr stürmische Zeiten zu. Deshalb werden Sie Mitglied einer starken Gemeinschaft, werden Sie Mitglied im Verband, damit wir gemeinsam mehr erreichen! 


Dr. Oliver Funken
1. Vorsitzender 
Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Berliner Krisengipfel | Demographischer Wandel - 01/2024
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
 
alles Gute im neuen Jahr! Das wünsche ich Ihnen allen sowie eine glückliche Hand bei den anstehenden Herausforderungen in 2024. Die Vielzahl der Herausforderungen, die sich nun immer klarer darstellen, zeigen:

Wir müssen uns gut aufstellen, um erfolgreich die hausärztliche Versorgung landauf und landab weiter zu stärken.

Das Ergebnis des hausärztlichen Berliner Krisengipfels mit dem angekündigten Maßnahmenpaket zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung durch Minister Karl Lauterbach, u. a. mit der geplanten Einführung einer „Hausarzt-Morbiditätsorientierten Gesamtvergütung (MGV)", welche die Entbudgetierung aller Leistungen der allgemeinen hausärztlichen Versorgung vorsieht, entspricht im Wesentlichen unserer Forderung nach einer MGV+.

Zudem wird eine jährliche hausärztliche Versorgungspauschale für die Behandlung erwachsener Versicherter mit chronischen Erkrankungen in Aussicht gestellt, die bei jedem ersten Arzt-Patienten-Kontakt im Jahr abrechenbar ist. Aktuell ist hierbei keine Einschreibung der Patientinnen und Patienten in eine Arztpraxis oder einer Ärztin/einem Arzt vorgesehen.

Ein Bonus für die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) wurde mündlich zugesagt und vom Minister in der Pressekonferenz bekräftigt. Die Überlegenheit der HZV gegenüber der Regelversorgung wurde dabei vom Minister hervorgehoben. Eine entsprechende Gesetzesformulierung wird vom BMG erarbeitet und soll zeitnah vorgelegt werden.

Für echte Versorgerpraxen, die einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung der hausärztlichen Versorgung leisten, ist eine hausärztliche Vorhaltepauschale geplant. Diese Pauschale soll ausgezahlt werden, sofern bestimmte Kriterien erfüllt sind, wie  beispielsweise die Durchführung von Hausbesuchen, die Verordnung bestimmter Medikamente, die Versorgung von chronisch erkrankten und multimorbiden Patientinnen und Patienten oder eine Mindestanzahl an Versicherten in Behandlung.

Ebenfalls vorgesehen ist die Einführung einer jährlich abrechenbaren Vergütung für Hausärztinnen und Hausärzte, die eine qualifizierte Hitzeberatung für vulnerable Gruppen anbieten.
Im Bereich der Entbürokratisierung soll u. a. durch eine deutliche Anhebung der Bagatellgrenze die Zahl von Arzneimittelregressen deutlich reduziert werden. Diese und weitere Maßnahmen sollen im Rahmen des Versorgungsgesetzes I umgesetzt werden. Hier erwarten wir zeitnah den Gesetzesentwurf, damit den Worten dann auch Taten folgen.

Im offiziellen Dokument des BMG zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung finden sich weitere relevante Punkte. Die Digitalisierung, die sektorenübergreifende Versorgung, Reduzierung des bürokratischen Aufwands, Maßnahmen, die eine Erhöhung der Planungssicherheit zum Ziel haben, die Förderung ambulanter Leistungen und eine verstärkte Kooperation zwischen Hausärzten und Fachärzten durch die Einführung von Hybrid-DRGs und Level 1i-Krankenhäusern. Bis zur endgültigen Gesetzgebung ist es aber noch eine intensive Phase der Diskussion und der Begleitung, damit wir eine nachhaltige Patientenversorgung unter den Bedingungen des demographischen Wandels erreichen.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die hausärztliche Versorgung nicht durch die Interessen einzelner politischer Gruppierungen beeinträchtigt wird. Sperrfeuer haben wir ja schon wiederholt und aktuell erneut von einigen Krankenkassen bekommen. Mehrarbeit bei den Kolleginnen und Kollegen zu fordern, löst nicht die Probleme. Die Krankenkassen werden mehr zahlen und eine Einschränkung der Leistungen hinnehmen müssen. Eine 24/7-Mentalität an 365 Tagen – in 2024 an 366 Tagen - ist unbezahlbar. Dafür gibt es keine Ärzte und kein Praxispersonal.

Die gesamte Ampelfraktion muss jetzt zum Wort des Bundesministers stehen und dafür sorgen, dass das Gesetzgebungsverfahren schnell eingeleitet und zeitnah erfolgreich abgeschlossen wird. Um in Zukunft die Versorgung mit unseren Praxen zu stemmen, benötigen wir engagierte Nachwuchsärzte und qualifiziertes Personal und Weiterqualifikationen bis hin zu akademisierten Gesundheitsberufen mit Bachelor- und Masterabschluss und einen Wechsel des Vergütungssystem hin zum freiwilligen Einschreibemodell, wie wir es schon im Selektivvertrag haben. Die Gesetzentwürfe zu Primärversorgungszentren und unser verbandseigenes HÄPPI-Konzept zu hausärztlichen Primärversorgungszentren basieren gerade darauf, dass ärztliche Routinefunktionen bei Anamnese, Diagnostik und Betreuung/Beratung in einem Transformationsprozess auf nichtärztliche, akademisierte Gesundheitsberufe übertragen werden.

Bis 2030 müssen 11.000 wegfallende Hausarzt-Vollzeit-Äquivalenten aufgefangen werden. Mit den Primärversorgungszentren als Teampraxen wollen wir uns über die Steigerung der Fallzahlen der verbleibenden Praxen und unter veränderten Arbeitsbedingungen auch mit HÄPPI positionieren. Nicht nur im Hausarztbereich wird für den Einsatz akademisierter Gesundheitsberufe aus der alten Ausbildung zur MFA/VERAH/NäPa geworben. Auch die Orthopäden sollen in der Praxis Entlastung bekommen, so Drucksache 20/8530 des Deutschen Bundestages vom 26.09.2023 als Antrag von CDU/CSU mit dem Titel „Reform der Ausbildung der Physiotherapieberufe – Evolution statt Revolution. Die Veränderung ist nicht politisches Teufelswerk allein von SPD und Grünen. Es sind die Sachzwänge, die sich aus dem demographischen Wandel ergeben. Diese Transformation kostet Geld und den Wechsel zur Teampraxisvergütung. Damit können die Einstiegsgehälter in den MFA-Berufen deutlich aufgewertet werden, so wie es der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (VmF) zu Recht fordert. Diese Forderungen unterstützen wir gerne, wenn damit auch der Wechsel des Vergütungssystems zeitgleich erfolgt. Mit der jetzigen Honorierungssystematik der Praxen lässt sich das nicht stemmen.

Der Wandel wird kommen und wir sollten ihn mitgestalten und mitreden. Konzepte haben wir mit HÄPPI und der Genossenschaft vorgelegt, um auch investorengetrieben MVZ Paroli zu bieten. Durch Vernetzung berufsgruppenübergreife Mehrwerte schaffen und das Blockdenken aufgeben: Mit dem VmF, dem Apothekerverband und den Zahnärzten haben wir dies als Aktionsbündnis Patientenversorgung umgesetzt. Jetzt wäre es gut, wenn sich die Gebietsärzte mit konstruktiven Vorschlägen, z.B. zu den integrierten Versorgungsstrukturen, einbringen und die Zukunft gemeinsam mitgestalten.

Denn die Chancen, solche demographischen Entwicklungen nur mit  Protest zu stoppen, sind schlecht.

Dr. Oliver Funken
1. Vorsitzender 
Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein e.V.

Newsletter 2023

Weiterentwicklung Gesundheitswesen | Befragung ZI - 12/2023
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ein bewegtes Jahr geht zu Ende.
 
Die Folgen des Nichthanden in vielen Bereichen durch fehlende Gesetzgebung und Unstimmigkeiten in der Regierung, haben faktisch zu einem Stillstand in der Organisation der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens in diesem Jahr geführt.

Nur sieben Gesetzgebungsverfahren wurden verabschiedet und treten auch nur teilweise zeitnah in Kraft. Notwendigen, relevanten Änderungen fehlt zurzeit eine gesetzliche Grundlage. Die in Aussicht gestellten Gesetze zum Jahresende, die eine Planungssicherheit hätten bringen können, sind im Gerangel der Regierungskoalition geblockt worden.

Nun hat die KBV-Vertreterversammlung den Bundesvorstand aufgefordert, zum Mai 2024 einen Vorschlag zur Weiterentwicklung zu machen. Das wird auch Zeit, da 60% der an einer Online-Umfrage der ZI (Aktuelle Befragungen der ZI) teilgenommenen Vertreterinnen und Vertreter der niedergelassenen Ärzte- und Psychotherapeutenschaft darüber nachdenken, vorzeitig aus der Patientenversorgung auszusteigen. Wenn dies passiert, ständen wir vor einem Kollaps der Versorgung.Hier muss umgehend gegengesteuert werden. Es führt kein Weg daran vorbei, dass eine flächendeckende, wohnortnahe und qualitativ hochwertige ambulante Versorgung gute, stabile und vernünftige Rahmenbedingungen braucht. Die Versorgungslücken vergrößern sich jetzt immer schneller. Aktuell sind ca. 6.000 Arztsitze unbesetzt.

Die Forderungen der Hausärzteschaft und auch der KBV liegen auf dem Tisch. Zudem haben wir als Hausärztinnen- und Hausärzteverband einen runden Tisch zum Anfang des kommenden Jahres gefordert, der endlich den Reformknoten lösen und die notwendige Sicherheit zur Stabilisierung des Gesundheitswesen in Gang setzen soll.

Der aktuelle Honorarabschluss der KVNO mit den Krankenkassen zu 2024 mit 3,75% zeigt trotz aller Bemühungen der Beteiligten, wie der Rahmen der Selbstverwaltung angesichts der brennenden Probleme im Gesundheitswesen ist. Deshalb müssen neue Konzepte her, die Bewegung in die Standpunkten aller Beteiligten bringen.

Mit der bescheidenen Hoffnung auf Besserung wünsche ich Ihnen und ihren Familien besinnliche Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Dr. Oliver Funken
1. Vorsitzender 
Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Proteste: Nach dem Auftakt geht es weiter! | HÄPPI Konzept - 11/2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

es stehen gewaltige Veränderung ins Haus. Die Veränderungen der Versorgung sind nicht mehr zu leugnen. Wer jetzt erst anfängt, darauf zu reagieren, ist schon besser als so manche Körperschaft. Systemerhalt und mit alten Mitteln das System aufrechterhalten wollen, wird nicht mehr funktionieren. Die Entscheidungen zu den Problematiken, die der demographische Wandel mit sich bringt, müssen jetzt getroffen werden, damit wir in 2-3 Jahren auch gut aufgestellt sind.

Wir haben an die KVNo mehrere Anfragen gestellt, um deren Konzept erkennen zu können. Die Antworten sind wenig erhellend. (LINK) Die Selbstverwaltung scheint im Dunkeln zu tappen. Um den Wandel zu gestalten, braucht man den Willen und auch die Kreativität, sich über Grenzen hinweg zu bewegen, neue Kooperationen einzugehen und auch Koalitionen zu bilden, die in der Vergangenheit undenkbar waren. Eine Herausforderung für die Selbstverwaltung, aber auch hier igelt sich der KVNo-Vorstand ein. Durch Erhöhen der Übernahme von Mandaten in den Ausschüssen von 2 auf 3 erfolgt eine weitere Konzentration für die Entwicklungsarbeit auf wenige. Die Delegierten der VV werden bei den wichtigen anstehenden Entscheidungsprozessen weitestgehend ausgegrenzt. Die Kreisstellenarbeit zunehmend zentralisiert. Aber das ist ja vielleicht auch eine mögliche Strategie.

HÄPPI - Konzept!

Wir haben am 15.11.2023 das Konzept HÄPPI (Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell (LINK)) vorgestellt, ein Konzept, das auf der Bundesdelegiertenversammlung im September einstimmig angenommen wurde. HÄPPI soll und kann uns bei der Transformation unserer Praxen zielführend unterstützen. Auf Grundlage dieses Planungskonzeptes werden wir versuchen, mit Ihnen die Transformation zu gestalten. Hierzu wird es aber notwendig werden, ein hausärztliches Primärarztsystem aufzustellen, um unseren Beitrag zur Patientenversorgung zu leisten. HÄPPI werden wir in den kommenden Monaten in den Kreisstellen vorstellen und mit Ihnen vor Ort diskutieren.

In den letzten Jahren haben wir schon viele Vorarbeiten geleistet: Die VERAH, VERAHplus, die MFA +, die PCM (primary care managing) und die ganzen Schulungskurse für Mitarbeiter und Praxen. Zudem haben wir viele ergänzende Schulungen für die Praxen aufgebaut. Diese werden wir weiter ausbauen, damit Hausärzte auch zukünftig die Primärversorger bleiben.

Für die Transformation des Gesundheitswesens sind wir aufgestellt und damit stärken wir auch die Zukunftsfähigkeit hausärztlicher Tätigkeiten. Natürlich geht dies nicht ohne finanzielle Anpassungen. Die Vergütungsstrukturen werden sich an die Teampraxis und auch an kontaktunabhängige Jahrespauschalen anpassen müssen. Unsere Forderungen an die Politik sind bundesweit eindeutig (LINK). Aktuell zeigen einige Krankenkassen nicht nur Interesse, sondern sind schon in Verhandlungen eingestiegen. Die Dynamik in den Veränderungen nimmt zu. Deshalb ist es jetzt wichtig, die richtigen Entscheidungen für die eigenen Praxen zu treffen.

Ihr Engagement ist gefragt!

Informieren Sie sich, diskutieren Sie mit uns, machen Sie Verbesserungsvorschläge. Kommen Sie zu unseren Kreisstellenversammlungen. Im neuen Jahr wird in vielen Kreisstellenversammlungen neu gewählt. Hier besteht die Möglichkeit für Sie, sich persönlich einzubringen. Werden Sie Teil des Teams Hausärzte Nordrhein. Nur gemeinsam im Verband, nicht außerhalb, können wir unsere Interessen konsequent und stark umsetzen.

Dies alles können wir nur zusammen erreichen, wenn wir intern kontrovers, sachlich und produktiv diskutieren, aber nach außen geschlossen als Gemeinschaft der Hausärztinnen und Hausärzte Nordrheins auftreten.
Engagieren Sie sich aktiv im Hausärzteverband Nordrhein, z.B. auf Kreisstellenebene, in Arbeitsgruppen, auf Landesebene etc.
Stärken Sie den Hausärzteverband Nordrhein bei der Kammerwahl durch Ihr Mandat und Ihre Stimme
Unterstützen Sie den Verband durch Ihr Engagement in den Gremien der Selbstverwaltung.

Proteste: Nach dem Auftakt geht es weiter!

Die Proteste am 15.11.2023 waren nur der Auftakt. Um wirklich etwas zu ändern, müssen wir am Ball bleiben. Bundesweit werden die Hausärztinnen und Hausärzte immer aktiver und wehren sich gegen die Lauterbach´schen Reformvorschläge. Als Hausärzteverband Nordrhein heißt das konkret: Alle möglichen Protestwege werden wir in den nächsten Wochen und Monaten intensiv nutzen:

Lokal-regional: Vor Ort nutzen die hausärztlichen Praxen je individueller Gegebenheit ihre Möglichkeiten. Beispiel: Schreiben an den Bürgermeister, Landrat, Bundestags- und Landtagsabgeordnete. Stichwort: „Diese Hausarztpraxis wird ihnen fehlen“

Überregional/ Nordrhein: Aktionen gemeinsam mit den Partnern im „Aktionsbündnis Patientenversorgung“

Bundesweit: Aktionen der KBV in der Kampagne Praxenkollaps

In unserem Verbandsmagazins Der Hausarzt Heft 19/2023 liegt unser Protestplakat bei, mit dem Sie Ihre Patienten in der Praxis auf die Krise der hausärztlichen Versorgung aufmerksam machen können. Fordern Sie weitere Exemplare per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. an und wir senden Ihnen schnell und unkompliziert alles zu. Rufen Sie uns an, wenn Sie eine Protestaktion planen. Wir unterstützen Sie.

Unsere Forderungen, die wir auch in unseren Protesten mit an den Gesundheitsminister gerichtet haben, seien an dieser Stelle nochmals ausdrücklich erwähnt.
Petition zur Rettung der ambulanten Versorgung

Apropos Selbstverwaltung: Eine Bundestagspetition der KBV zur Rettung der ambulanten Versorgung kann ab sofort auch online unterschrieben werden. Mit der Petition (LINK) wird gefordert, die Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung zu verbessern.

We are loud. We are getting louder!

Dr. Oliver Funken
1. Vorsitzender
Hausärzteverband Nordrhein e.V.

Sicherung der Versorgung | Honorargerechtigkeit - 10/2023
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
 
der Worte sind genug gewechselt. Lasst mich auch endlich Taten sehen!

Haben sie auch schon von Patient*innen gehört, dass sie sich nicht mehr wiederfinden in ihrem, sich so rasant verändernden Umfeld und ihrer Lebenswirklichkeit?

Vielerorts ist die Situation prekär. Viel reden, wenig erreichen - das prägt zurzeit die politische Elite unseres Landes. Vorschläge zur Weiterentwicklung und zur Sicherung der Versorgung hatten wir in den letzten Jahren en masse gemacht. Der demographische Wandel kam ja nicht über Nacht!

Die immer weiter zunehmende Arbeitsbelastung, gepaart mit der sich zuspitzenden finanziellen Lage, ist inzwischen eine echte Gefahr für die Versorgung der Bürger*innen. Einfache Schritte, wie das Abschaffen der Überbürokratie und mehr Handlungsfreiräume in einem durch die Körperschaften schon streng kontrollierten System, täten gut. Gute Beispiele: Regressforderungen erst ab einem Volumen von 500 € starten oder die Delegation auf Mitarbeiter*innen stärker unterstützen, ausbauen und damit die Berufsbilder interessanter und attraktiver machen. Es gibt eine Menge an einfachen Dingen, die uns sofort einfallen, ohne dass die Versorgung leidet.

Auf dem Hausärztinnen- und Hausärztetag Ende September in Berlin rankten sich neben den Wahlen zum Bundesvorstand die Diskussionen und Beschlüsse um den konkreten Forderungskatalog zu grundlegenden Strukturreformen der Versorgung. Die drängendste Maßnahme ist die Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen nach dem Vorbild der sogenannten Entbudgetierung MGVplus. Davon würden alle KVen profitieren beziehungsweise keine Nachteile haben. Die Länder, die eine Auszahlungsquote von unter 100 Prozent haben, würden angehoben und Länder, die darüber lägen, würden nicht angetastet.

Das wäre ein erster Schritt zu mehr Honorargerechtigkeit. Das unterscheidet die Forderungen im Kern von denen der KVen, die eine ungeregelte Entbudgetierung fordern und damit das Hamsterrad und die Verteilungskämpfe wieder aktivieren. Der Charme des MGVplus ist zudem, dass dem hausärztlichen Versorgungsbereich auch zukünftig ein fester Betrag zur Verfügung steht. Wenn dieser nicht ausreicht, weil die Leistungsmenge steigt, wird diese entsprechend zusätzlich vergüten und die Hausarztpraxen werden bundesweit nachhaltig gestärkt.
 
Von uns für uns!

Eine Antwort auf die Zukunft der Hausarztmedizin ist und bleibt die HZV, deren Expansion unser Ziel (Beschlusslage der Landesdelegierten und Bundesdelegierten) ist. Dazu fordern wir weitere Anreize für Patient*innen, sich in die HZV einzuschreiben, um dieses Element in der Versorgung weiter zu stärken. In Nordrhein sind die Zuwächse an Eingeschriebenen weit über dem Bundesdurchschnitt. Auch treten immer mehr Praxen der HZV bei.

Die Vorteile der primärärztlichen Versorgung können in Evaluationen (mehr dazu finden Sie hier) nachgewiesen werden. Die Grundidee ist auch nach zwölf Jahren die Richtige: Von Hausärzt*innen für Hausärzt*innen - klug durchdacht und als lernendes System an aktuelle Entwicklungen angepasst. Machen Sie mit, melden sie uns Verbesserungsvorschläge. Hierzu haben wir ja unser Nordrheindoc als direktes Austauschmedium eingerichtet.

Wer, wenn nicht wir?

In die gleiche Richtung gingen die Diskussionen auf der DEGAM-Tagung, die letzte Woche in Berlin stattfand: Unser Bundesverband hat sich dafür ausgesprochen, alle Prozesse im Gesundheitswesen auf Ressourcenschonung und Patientensteuerung umzustellen. Überdiagnostik und Übertherapie wollen wir nicht mehr. Und von wem soll das alles gesteuert werden, wenn nicht von den Hausärzt*innen?

 Hilf Dir selbst, sonst tut es keiner.

Die Notwendigkeit, effizientere Versorgungsformen zu entwickeln, die Förderung der Niederlassung sowie die Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen, um dem Ärzt*innenmangel entgegenzuwirken, ist allen bekannt. Umsetzen sollten wir das für die Hausärzt*innen gemeinsam. Die KVen haben hierzu bisher zu wenig geliefert und die Zeit eilt davon. Deshalb lassen Sie uns nach bewährtem Muster handeln.

Wir haben deshalb neben der Hausarztpraxis das Modell der Teampraxis weiterentwickelt und verhandeln mit den Krankenkassen zu Teamzuschlägen. Zudem haben wir die Genossenschaft HV PLUS eG gegründet, die dabei helfen soll, den anstehenden Strukturwandel der Praxen zu begleiten.

Dr. Oliver Funken
1. Vorsitzender 
Hausärzteverband Nordrhein e.V
Zukunftsangst der Mittelschicht | Reform der Versorgungsstruktur - 09/2023
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
 
Wenn die Mittelschicht bröckelt.

Die so genannte Mittelschicht ist eine der tragenden Säulen der demokratischen Mitte. Wenn diese destabilisiert wird, bröckelt es auch an den Rändern der Demokratie. Die in der Mittelschicht ausgeprägte Zukunftsangst mit weiterem Abstieg führt zu Widerstand gegen den drohenden Einkommensverlust und den damit verbundenen sozialen Abstieg.

Es ist vollbracht!

3,85% Steigerung des OPW, das brutto etwa 1,7 Mrd. Euro ausmacht, bedeutet für die einzelne Praxis im Schnitt 1000 Euro mehr im Monat. Damit ist die Finanzmisere 2024 beschrieben. Das System wird instabil und so werden viele Praxisteam nicht weitere existieren können. Das destabilisiert dann auch die demokratische Mitte, so wie es bei den anstehenden Landtagswahlen zu befürchten ist. Die geforderte Anpassung, so wie im Krankenhaus und bei den Pflegkräften geschehen, ist auch bei unseren Praxen notwendig, damit die ambulante Versorgung weiter funktioniert und stabilisierend auf das Sozialsystem wirkt. 

Wie soll es weitergehen?

Wenn das Geld der Leistung nicht folgt, kann auch nicht erwartet werden, dass die Versorgung weitergeht wie immer. Die Praxen werden einen Kassensturz machen müssen. Die betriebswirtschaftlichen Analysen müssen jetzt entscheiden, wie sich die Praxen positionieren können. Nach verschieden Berechnungen können sich die Praxen allen durch Gelder aus dem KV System nicht mehr zukunftsfähig positionieren.

Für die Fachärzte ist der wahrscheinliche Weg in die Ambulantisierung, neue Kooperationsformen mit den Krankenhäusern anzugehen. Bei den Hausärzt*innen ist der Weg in Selektivverträge und Übernahme komplexer Leistungsstrukturen in der Teampraxis ein Zwischenschritt in eine sich komplett verändernde Gesundheitswelt.

Die Forderungen, die unser Bundesverband jetzt aufgestellt hat und die von allen Landesverbänden einstimmig am 22.09.2023 angenommen wurden (alle Forderungen hier) zeigen, dass wir neben dem notwendigen Mehr an Geld auch die Struktur und Leistungssystematik massiv an den demographischen Wandel anpassen wollen. 

Mehr Geld fordert auch die KBV zurecht, aber sie bleibt in der Frage des Strukturwandels offen widerspricht sich teilweise und setzt keine wirklichen Milestones. Deshalb ist es für uns Hausärzt*innen richtig, nicht allein diese Forderung zu unterstützen. Wir müssen außerdem unsere eigenen Ziele für die Versorgung artikulieren und unsere Patienten dabei mitnehmen.

Dies machen wir gemeinsam mit weiteren Berufsgruppen, die mit uns den Weg in die Zukunft gemeinsam gehen wollen. In unserem Aktionsbündnis Patientenversorgung haben wir u.a. mit den Apotheken und medizinischen Fachangestellten die Partner gefunden, die mit uns die Visionen einer Versorgung vor Ort im Fokus haben. Hier sind die Teams berufsgruppenübergreifend aufgestellt. Wenn die Teams aus den Apotheken und den Praxen ins Stocken geraten, wird die Republik stillstehen. Es wird Zeit, sich in die Phalanx einzureihen, gerne auch mit den Fachärzten und weiteren Berufsgruppen aus der ambulanten Versorgung.

Aber am Ende muss es auch für uns klar sein, dass sich das Ganze für die Zukunft der HausärztInnen und die Patientenversorgung gelohnt hat und nicht eine Umverteilung im HVM und EBM in den KV´en stattfindet, die zu Lasten der Hausarztpraxen geht.

Schauen Sie sich die Positionen der KBV genau an, vergleichen Sie diese mit den Forderungen des Hausärztinnen und Hausärzteverbandes und Sie werden deutliche Unterschiede erkennen. 

Dr. Oliver Funken
1. Vorsitzender 
Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Gefangen in der Bürokratie | Aktionsbündnis Patientenversorgung - 08/2023
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Gefangen in der Bürokratie! Sicherstellung gefährdet!
Wir nehmen Abschied von der Gesundheitsversorgung in der Form, wie sie sich historisch entwickelt hat. Wie soll sie denn auch noch unter diesen Rahmenbedingungen funktionieren?

Das immer noch verkündete "24/7, alles zu jeder Zeit"-Leistungsversprechen, das aus dem Mund der Politik immer wieder zu hören ist, zerplatzt jetzt wie eine Seifenblase. Aber was muss man erwarten von einer Politik, die eher wie eine Seifenoper anmutet!

Steigende Löhne, steigende Betriebskosten, fehlender Energieausgleich, steigende Leistungsanforderungen, steigende Erwartungshaltungen: Aber wie soll Arzt oder Ärztin das alles noch bezahlen?

Aktuell wird dieses Leistungsversprechen immer noch auf dem Rücken der ambulanten Versorgung ausgetragen. Aber so geht es nicht mehr! Die Selbstausbeutung der Nachkriegsgenerationen wird es mit den nachfolgenden Generationen nicht mehr geben.

Der Sicherstellungsauftrag der Kassenärztlichen Vereinigungen wackelt nicht nur, sondern er befindet sich im freien Fall. Der Weg in ein Primärarztsystem mit klarer Steuerung und Zuweisung auf die Fachärzte ist der einzige Weg, um das Leistungs- und Ausgabengeschehen in der GKV in den Griff zu bekommen. Das fordert übrigens auch die KBV. Warum zögern die Krankenkassen dann?

Die Gestaltung der zukünftigen Versorgung wird mit der bisherigen Finanzierungsform und der arztorientierten Vergütung nicht funktionieren. Die Koalition versucht es mit neuen Strukturen, neuen Begriffen und teuren Parallelentwicklungen, die bald schon wieder nachgebessert werden müssen. Das von der niedergelassenen Ärzteschaft nun mehrheitlich geforderte Primärarztsystem ist die Grundlage, um unser Gesundheitssystem zukunftsfähig zu machen. Teamorientierung mit einem klaren Delegationsprinzip und mit anderen Berufen in einer subsidiären Struktur, nicht in Substitution von Leistungen und ohne Gesamtverantwortung des Versorgungsprozesses, ist ein Weg, dem auch die Finanzierung folgen muss.

Lassen sie uns Veränderung gemeinsam gestalten, Konzepte haben wir schon lange diskutiert und als gangbar erachtet. Hierzu bedarf es aber auch ein Mehr an Geld, damit diese Umstrukturierung auch schnell erfolgen kann. Die Entbudgetierung der Hausärztinnen und Hausärzte analog zu den Kinderärztinnen und -ärzten ist eine der wesentlichen Voraussetzungen. Diese Forderung hat auch nichts mit Entsolidarisierung mit anderen Arztgruppen zu tun. Die Fachärzte sollten eine zusätzliche Finanzierung durch den Ausbau von krankenhausersetzenden Leistungen aus dem Krankenhausbereich erhalten. Die Forderung nach gleichlangen Spießen war schon in den Anfang 90er-Jahren Thema von KBV-VVen und Deutschen Ärztetagen.

Um das zu erreichen, kommentieren wir als Verband auf Landes- und Bundesebene die Gesetzessentwürfe. Wir geben unsere Vorschläge in die Politik. Hierzu brauchen wir auch eine gute Arbeit vor Ort mit den Kreisstellen und unseren Teams. Aber wenn dies alles nichts fruchtet, werden wir protestieren müssen. Mit dem aktuell gegründeten Aktionsbündnis Patientenversorgung bereiten wir uns mit medizinischen Fachkräften, ambulanten Pflegediensten, Apotheken und weiteren Partnerorganisationen vor.


Dr. Oliver Funken
1. Vorsitzender 
Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Planlose Gesetzesänderungen | Hausärztlichen Genossenschaft - 07/2023
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

jetzt ist es raus!

Kein Zuwachs in relevanter Höhe im KV-System: max. 3% und das bei steigenden Betriebskosten, Lebenshaltungskosten und Energiekosten. Dazu weiter kostentreibende, unwirtschaftliche Auflagen, die Zeit und Geld aus den Praxen ziehen.

In unseren letzten Newslettern hatten wir ja schon auf die kommende Misere hingewiesen. Was viele jetzt tun:

•    Einen Ausstieg aus dem System?
•    Rein in die IGeL-Leistungen?
•    Zuzahlungen zu KV-Leistungen?
•    Leistungsreduktion und Personalabbau?
•    Selbstausbeutung hochfahren?

Wichtig ist es für die hausärztlichen Praxen jetzt, in die HZV einzusteigen, um das Einkommen um 20% zu steigern!

Den vom Gesetzgeber mit schneller Taktung erfolgenden Gesetzesänderungen kann man im Praxisalltag nicht mehr folgen. Viele sind bei steigenden Patientenzahlen und Anforderungen einer unsinnigen Bürokratie am Punkt der Resignation angekommen. Die Älteren sehen den Ausstieg in den Ruhestand als letzte Option, auch wenn es dann keinen Praxisnachfolger gibt. Die Jungen sehen sich im System als Jobber mit dem Anspruch: "Bloß nicht denselben Fehler machen, wie die Alten".

Die Pflege in der Häuslichkeit und in den Heimen - eine einzige Katastrophe. Die Umstrukturierung der Krankenhäuser - wie soll das gehen? Diese Bundesregierung wirkt in ihrer Vorgehensweise nur noch planlos. Von Wertschätzung gegenüber der ambulanten Versorgung - keine Spur.

Die KBV und die unter der Aufsicht der Ministerien stehenden Körperschaften, die KVen, protestieren und weisen darauf hin, dass man jetzt eine andere Bemessungsgrundlage des OPW und vieler anderen Dinge braucht. Ein Strukturwandel wird gefordert und ein notwendiger Masterplan, der von der Ärzteschaft getragen wird, wird nicht wahrgenommen oder nicht gesehen. 

Welche Möglichkeiten zu Weiterentwicklung und zur Sicherung unserer Existenzen haben wir? Eines ist klar: Wir werden uns anpassen und die Zukunft anders gestalten müssen!

Möglichkeiten sind u.a.:

 
  1. "Ein Münchner im Himmel": Wir warten auf die göttliche Eingebung bei den KVen und hoffen, dass es nicht so endet, wie sonst bei der KV mit einer Steigerung des OPW von 3 % und sonstigen kleinteiligen Verträgen.
  2. KVexit: Wir retten uns in die Altersteilzeit und verlassen das System oder machen nur noch privat.
  3. Auswanderung: die Schweiz wirbt schon seit Jahren.

Das sind alles Individualentscheidungen. Wir als Hausärzteverband Nordrhein e.V. bieten einen alternativen Weg in die Zukunft der Praxen an. Wir schaffen back-office-Strukturen für die Praxen in eigener Organisation und in gemeinsamer Verantwortung. In dieser Genossenschaftsstruktur lösen wir die vor uns stehenden Aufgaben regional gemeinsam. Hierbei geht um Bündelung von Diensten, die wir zentral gemeinsam, günstiger und besser lösen können. Hierbei geht es auch um eine Antwort auf TI-Strukturen, Datenschutz, Gesundheitskioske, Gesundheitszentren, Gesundheitsregionen, Kooperationen mit Krankenhäusern, Nachwuchsgewinnung und auch Patientenversorgung, Wie soll das denn jetzt funktionieren?

Die von uns über Jahre entwickelte und jetzt gestartete Modell einer hausärztlichen Genossenschaft, der HV PLUS eG, hilft bei der Weiterentwicklung und Anpassung von Praxen in vielen Organisationsvarianten. Dies halten wir für das einzige arztbestimmte und investorenunanhängige Modell, welches auch gangbar ist. So können wir auch zukünftig die hausärztliche Versorgung wirtschaftlich und nachwuchsgewinnend freiberuflich zu gestalten. Das Modell der hausärztlichen Genossenschaft ist deshalb alternativlos.

Mitgestaltung und Mitbestimmung ist wichtig. Werden Sie Mitglied der hausärztlichen Genossenschaft HV PLUS eG. Lassen Sie sich überzeugen bei unserer Info-Veranstaltung im Rahmen unserer Mitgliederversammlung am 18.08. vor Ort oder online ab 16:30 Uhr in Köln.



Dr. Oliver Funken
1. Vorsitzender 
Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Quo vadis Gesundheitswesen Deutschland? - 06/2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der demographische Wandel gereift nun in allen Bereichen um sich. Auch der Sozialstaat wird an und wahrscheinlich über die Grenzen der Leistungsfähigkeit gespült. Die Sozialbeiträge werden jedoch nur begrenzt steigen können. Eine weitere Steuerfinanzierung müsste erfolgen oder der Sparkurs mit verdeckter Leistungsbegrenzung wird fortgesetzt.

Haben Sie schon einmal eine Analyse Ihrer Praxiskosten gemacht, nachdem nun die Corona-Zahlungen eingestellt wurden? Ich hoffe ja, denn das ganze sieht nicht zum Jubeln aus. Wie wollen wir die Finanzierung unserer Praxisstrukturen noch sicherstellen, wenn die Schere zwischen stagnierenden Einnahmen und steigenden Ausgaben immer größer wird? Dabei sind wir nicht alleine betroffen, auch in der ambulanten Pflege und in Altenheimen wird die Finanzierung immer schwieriger.

Wo soll der Nachwuchs herkommen für Pflege, PraxismitarbeiterInnen und Hausarztpraxen? Die Gruppe der alten und multimorbiden Bevölkerung mit hohem Versorgungsbedarf steigt und steigt. Die ersten Folgen merken wir schon jetzt: Die Verlegung in Heime ist vielfach blockiert, Entlassungen aus dem Krankenhaus werden immer schwieriger. Dort, wo jetzt schon Ärztemangel herrscht, aber auch immer mehr Betten mit Multimorbiden mit Pflegegrad 4 aufwärts belegt sind, findet man eine hohe Pflegepersonalbelastung in den Heimen und der Häuslichkeit vor. Das bedeutet gleichzeitig:


-          viele Arzt-Patienten-Kontakte in Hausbesuchen
-          viel allgemeine palliative Versorgung
-          viel spezielle palliative Versorgung

All das bindet hingegen Arbeitszeit und Versorgungskapazitäten, die dann in den Hausarztpraxen vor Ort fehlen. Betriebswirtschaftlich ist die Versorgung mit den jetzigen Strukturen und Vergütungen sicher nicht unter den Rahmenbedingungen des EBM aufrecht zu erhalten.

Was müssen wir fordern?

1. Entbudgetierung der Hausärztinnen und Hausärzte, die das Rückgrat der Versorgung bilden, nach dem Beispiel der Kinderärztinnen und -ärzte.
2. Anpassen der Versorgungsstrukturen an den sich wandelnden Versorgungsauftrag mit besserer Kooperation vor Ort.
3. Anpassen der Vergütungsstruktur an das Praxisteam und nicht mehr nur an die Arztleistung.
4. Praxisnahe technische Innovationen in der Dokumentation mit entlastender Funktion ohne Systembrüche.
5. Kooperationsformen in der regionalen Kooperation mit verbindlicher Delegation und klaren Aufgabenbereichen.
6. Keine Fragmentierung des Versorgungsauftrages.
7. Keine Regionalisierung auf kommunaler Ebene mit der Versorgung nach der dortigen Haushaltslage.

All dies fordern wir schon seit über 10 Jahren. Die jetzigen Gesetzesentwürfe gehen zwar in die richtige Richtung, bleiben aber deutlich hinter dem Notwendigen zurück. Jetzt gilt es, hausärztliche Strukturen zu stärken, gemeinsam umzuorganisieren und mit hoher Effektivität und Effizienz möglichst attraktiv in der Versorgung zu halten. Ansonsten werden immer mehr Hausarztpraxen schließen.

Der in den aktuellen Gesetzesentwürfen teils parallele und redundante Aufbau von Gesundheitskiosken, Gesundheitsregionen etc. ist in vielen Teilen nachzubessern. Er sollte sich mit einer professionellen hausärztlichen Versorgung harmonisieren, so wie wir sie im Verband mit der HZV gestartet, der Weiterentwicklung der Teamarztpraxis und der weiteren Qualifizierung der Mitarbeiter vorangebracht haben.

Die Zeit drängt. Selbsthilfe ist zwingend notwendig. Viele PraxisinhaberInnen brauchen jetzt die strukturelle Unterstützung, um sich und ihr Team fit zu machen für die veränderte Versorgungsrealität. Deshalb hat der Verband eine Genossenschaft ausgegründet. Sie kann und soll unterstützen, entlasten und die gemeinsame Zukunft mitgestalten.


Informieren Sie sich, seien Sie bei unserer nächsten Informationsveranstaltung am 18.08.2023 bei der Mitglieder- und Delegiertenversammlung dabei oder informieren Sie sich bei der Kreisstellenversammlung in ihrer Region.

Weitere Informationen folgen.

Klimawandel | Digitale Gesundheitslösungen - 05/2023
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

aktuell hören wir gerade in der Klimadiskussion von Kipppunkten, die kritische Grenzen markieren. Wenn diese überschritten werden, verändern sich Umweltbedingungen und Anpassungen an den dann stattfindenden Klimawandel werden notwendig. Die für ein Verlangsamen des Klimawandels notwendige Konsumveränderung und die hierfür notwendigen gesetzlichen Änderungen sind weitestgehend ausgeblieben. Kipppunkte, wie diesen, gibt es auch im Gesundheitswesen.


Die Organisation von Gesundheitssystemen sowie deren Finanzierung und Regulierung ist eine wichtige Voraussetzung für die individuelle und öffentliche Gesundheit. Gesundheitssysteme beeinflussen nicht nur die Lebensdauer und -qualität, sondern auch die soziale Verteilung von Lebenschancen. In Deutschland ist die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen außerordentlich hoch.

Die Sicherung des Gesundheitssystems hängt zu großen Teilen von der Finanzierung ab. Auf 5,7 Milliarden Euro beläuft sich das Defizit der GKV in Deutschland im Jahr 2021, das im Wesentlichen durch den Konjunktureinbruch und die rasant steigenden Ausgaben für technologische Entwicklung, den demographischen Wandel etc.verursacht wird. Diese Spirale hat sich im Jahr 2022 und auch in den ersten 5 Monaten dieses Jahres, gerade durch den Fachkräftemangel, weiter in die falsche Richtung gedreht.

Die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem im ambulanten und stationären Bereich sind verheerend. Um die steigenden Kosten zu kompensieren, müssen Leistungsniveaus immer höher getrieben werden. Schon seit Jahren mehren sich die Berichte über unnötige Eingriffe und die Zunahme von Sonderzahlungen (Igel-Leistungen). Die Versorgung der wirklich Bedürftigen wird zu kostenintensiv und kann bei steigenden Fallzahlen, die der demografische Wandel unweigerlich mit sich bringt, nicht mehr adäquat versorgt werden.

In der Pflege wird das Notwendigste getan, Pflegekräfte fehlen und werden zudem unterbezahlt. Medizinisches Personal fehlt und wird unterbezahlt.

Die Refinanzierung von Krankenhäusern, Pflegediensten, Arztpraxen usw. kommt nicht hinterher. Die Pleitewelle rollt!

Aktuelles Beispiel in Gummersbach mit eines Investorengesteurten MVZ s.u..

Wir merken das alle: Jetzt werden für KassenpatientInnen Soforttermine bei Zuzahlung von 200-500€ angeboten, Leistungen, die im EBM tituliert werden, müssen mit Zuzahlungen durch die PatientInnen versehen werden. Kassenleistungen werden zugunsten von vermeidlich höherwertigen Leistungen nicht angeboten. Die DRG-Akrobatik im Krankenhaus ist allseits bekannt. All das hat schleichend angefangen, die Ärzteschaft wurde wegen ihrer Kassandrarufe von der Politik immer wieder an den Pranger gestellt und als Lobbyist bezeichnet.

Angesichts dieser Herausforderungen werden Systemwechsel im Gesundheitswesen gefordert, um eine nachhaltige Finanzierung und effiziente Versorgung sicherzustellen. Einige vorgeschlagene Ansätze beinhalten eine verstärkte Prävention und Gesundheitsförderung, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Dies könnte dazu beitragen, die Kosten langfristig zu senken, aber eben erst langfristig.

Ein weiterer Ansatz ist die Förderung von Innovationen und die Nutzung von Technologie, um die Effizienz im Gesundheitswesen zu steigern. Digitale Gesundheitslösungen, Telemedizin und elektronische Patientenakten können die Versorgung verbessern und den Zugang zu medizinischen Dienstleistungen erleichtern. Das hören wir schon seit Jahren.

Darüber hinaus werden strukturelle Veränderungen diskutiert, wie beispielsweise die Einführung von Gesundheitssystemen, die eine bessere und stringentere Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen, wie Ärzten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, kann ebenfalls zu einer effizienteren Versorgung beitragen. Hierbei sind aber die Verantwortungen klar durch das Primat des Hausarztes zu regeln, sonst bleiben es Parallelstrukturen.

Ein Gesundheitssystemwechsel ist eine komplexe und langfristige Aufgabe, die normalerweise über Dekaden läuft. Diese Zeit haben wir aber nicht mehr. Der Systemwechsel muss jetzt zügig erfolgen. Die Suche nach nachhaltigen Lösungen erfordert eine umfassende Diskussion unter Einbeziehung der Ärzte*innen und übrigen Versorger und nicht vom grünen Tisch. Wir als Hausärzteverband unterstützen mit Ideen und Konzepten diese Diskussionen.

Machen Sie mit, gestalten Sie gerade als Mitglied im Hausärzteverband mit, bündeln wir unser Ideen und Kräfte für Ihre Zukunft!

Die Kipppunkte im System zwingen uns jetzt zum Handeln.

Every generation has it's way!



Dr. Oliver Funken
1. Vorsitzender 
Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Versorgungsqualität Gesundheitssystem | Arzneimittelengpässe - 04/2023
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Zeit drängt! Wer Versorgungsqualität erhalten will, muss jetzt schnell handeln!

Langsam wird es allen klar: Ein kaputtgespartes Gesundheitssystem kann die Herausforderungen des demographischen Wandels nicht meistern. Eine überalterte Denke in der Telematik, basierend auf Überlegungen von vor mehr als 10 Jahren, schafft keinen Mehrwert. Jede weitere Investition in diese Richtung ist ein No-Go.

Eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gesundheitseinrichtungen erfordert eine zunächst umfassende politische Debatte. Nur dann kann eine sorgfältige Planung und Umsetzung der aus der gemeinsamen Debatte resultierten Ergebnisse dazu beitragen, die Versorgung der PatientInnen zu verbessern und die Effizienz des Gesundheitssystems zu steigern.

Die Weiterentwicklung der Telematik kann zweifellos dazu beitragen, die Kooperation zwischen verschiedenen Gesundheitseinrichtungen zu verbessern und die PatientInnenversorgung zu optimieren. Allerdings ist es auch wichtig, die Datensicherheit, den Datenschutz und die Datenhoheit zu beachten. Nur wenn die Telematik  in den Workflow der Praxen und der anderen Gesundheitseinrichtungen passt,  können Gesundheitseinrichtungen deutlich besser zusammenarbeiten. Nur so kann gewährleistet werden, dass nicht nur die Interessen der PatientInnen geschützt, sondern auch die diagnostische und therapeutische Sicherheit durch nicht manipulierbare Daten sichergestellt werden. Ob die ePA das schafft, bleibt abzuwarten.

Dennoch bleibt eine wichtige Forderung auf der Strecke! Die Verbesserung der Ausbildung im Medizinstudium. Der Aussage vom Landesgesundheitsminister Hermann Gröhe aus dem Jahr 2017 kann man nichts zufügen:

„Der Masterplan Medizinstudium 2020 ist ein wichtiger Schritt hin zu einem modernen Medizinstudium, das unsere Ärztinnen und Ärzte auf die künftigen Herausforderungen vorbereitet und eine gute Patientenversorgung überall in Deutschland auch in Zukunft sicherstellt. Mehr Praxisbezug im Studium und eine Stärkung der Allgemeinmedizin sind gerade mit Blick auf die gute Versorgung im ländlichen Raum von großer Bedeutung. Zugleich wird die Befähigung zu wissenschaftlichem Arbeiten gestärkt – dies entspricht den Empfehlungen des Wissenschaftsrats und dem Wunsch vieler angehender Ärztinnen und Ärzte.“  

Quelle: 
Bundesgesundheitsministerium

Ein erneutes Scheitern am 15. Juli 2023 auf der MPK, der Konferenz der Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder, hätte für die Zukunftssicherung der hausärztlichen Versorgung katastrophale Auswirkungen.

Jedoch die alleinige die Forderung nach mehr Medizinstudienplätzen bringt nur Masse, aber keine Klasse. Diese Qualität wird aber gebraucht, um die anstehenden Herausforderungen der Versorgung anzugehen. Deshalb rüsten wir auf und gestalten die Arbeitsprozesse in unseren Praxen neu: Mehr Delegation auf dafür qualifizierte Mitarbeiter, mehr Teamarbeit und mehr Kooperation mit anderen Berufsgruppen im Gesundheits- und Sozialwesen sind jetzt notwendig. Hierzu brauchen wir aber auch mehr Anreize und andere Vergütungsstukturen, die auf die Praxis als TEAM ausgerichtet sind. Hierzu haben wir auf Bundes- und Landesebene schon viele Vorarbeiten geleistet.

Wenn Sie Ideen und Konzepte haben, bringen Sie diese in unsere Diskussionen im Verband ein. Nutzen Sie gerade unsere digitale Ideenwerkstatt, unsere regionalen Qualitätszirkel, die Kreisstellenversammlungen und unsere digitalen Kommunikationskanäle, wie z.B. „NordrheinDoc“.


Jetzt bei NordrheinDoc anmelden!

Wie können Sie in der Praxis die Zeit für die Kommunikation mit Pflegeeinrichtungen optimieren? Wie effizient ist diese bei Ihnen bereits? Haben Sie ein aus Ihrer Sicht veritables Konzept? Kennen Sie „Alt werden in Nordrhein-Westfalen“ vom MAGS NRW?

Hier geht´s zum Bericht!

Arzneimittelengpässe sind zum alltäglichen Ärgernis und Zeitfresser geworden. Wie gut tauschen Sie sich mit ihren Apotheken aus? Lag Ihnen bereits der von uns gemeinsam mit dem Apothekerverband abgestimmte Handzettel zum Statusbericht über die aktuelle Verfügbarkeit eines Arzneimittels auf dem Tisch?

Hier finden Sie weitere Informationen zu Arzneimittelengpässen.

Die Herausforderungen werden mehr und mehr, in der Summe machen sie den Einzelnen in seiner Praxis hilflos, doch auch größere Praxen stoßen an ihre Limits. Um die Zukunft zu meistern, brauchen wir komplexere Kooperationsstrukturen, in denen wir die Kollegenschaft mitnehmen und mit der nächsten Generation die Zukunft gestalten. Hierzu haben wir auf Bundes- und Landesebene Arbeitsgruppen eingerichtet, in denen Alt und Jung gemeinsam die Zukunft evolutionär gestalten. Denn jede Generation hat ihren eigenen Weg, den wir alle gemeinsam unterstützen sollten.

Deshalb an dieser Stelle unsere recht herzliche Einladung zum Mitmachen.

Damit es nicht am Ende heißt: Hätte Hätte…

 
Dr. Oliver Funken
1. Vorsitzender 
Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Der demografische Wandel | Zukunftsfähige ambulante Versorgung - 03/2023

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.

Dieses auf den ersten Blick einleuchtende Zitat, das Arthur Schopenhauer zugeschrieben wird, beschreibt die Lebenssituation einer Gesellschaft des längeren Lebens nicht richtig. Die Herausforderungen der Gesellschaft des längeren Lebens sind vor allem auch die längere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und dieses für alle zu ermöglichen. Und genau das ist der Haken.

Der demografische Wandel bringt eine Vielzahl von Veränderungen in der Gesellschaft, in den sozialen Strukturen, in der kommunalen Fürsorge und auch in der medizinischen Versorgung mit sich. Das „Weiter so“ funktioniert nicht, denn überall spüren wir den Mangel an MitarbeiterInnen, Fachkräften und Personal. Die hierdurch notwendigen Veränderungen, die von uns schon seit 15 Jahren immer wieder gefordert werden, finden überall in den KVen und den Krankenkassen nur sehr zögerlich oder nur auf dem Papier statt.

Der in den 90er-Jahren ausgerufene Wettbewerb und die Annäherung an Industrialisierungsprozesse hat zudem eine nicht mehr auf die PatientInnen ausgerichtete Versorgung geschaffen. Die immer schnelleren und auf „Stückzahlen“ ausgerichteten Produktionsketten in den Krankenhäusern laufen vielfach an den Versorgungsbedürfnissen vorbei.

FachärztInnen wurden in immer spezialisierteren Bereichen ausgebildet, PatientInnen wurden zergliedert in Organe, Teilsysteme und Substrukturen. HausärztInnen mit ihrem umfassenden, auf das Gesamtbefinden ausgerichteten medizinischen Denken, wurden belächelt. Die ärztliche Ethik wurde zwar zitiert, aber in den Verhandlungen um Kosten und Lohnstrukturen hinten angestellt.

Jetzt, da wir feststellen, dass der Mensch eben doch komplex und ein soziales Wesen mit Irrationalitäten ist, kommt dieses System nicht nur finanziell, sondern auch moralisch an seine Grenzen. Die Novelle zur Approbation (Masterplan 2020) hätte schon vor Jahren gegensteuern müssen und die Ausbildung der Studierenden sich auf den Menschen und nicht auf technische Raffinessen ausrichten sollen. Passiert ist aber nichts!

Aktuell finden wir nicht nur bei Hausbesuchen immer mehr Hilflosigkeit, Versorgungsmangel, wegbrechende Versorgungsstrukturen und Vereinsamung vor. Auch bei Schwangeren und bei der Kinderbetreuung werden die Strukturen immer bröckeliger. Was können wir tun?

Unsere Grundforderungen für eine zukunftsfähige ambulante Versorgung liegen auf dem Tisch:

  • Teampraxis
  • Kooperative Versorgungen vor Ort
  • Komplexe Vernetzungen der Leistungsebenen ohne Informationsbruch
  • Komplexe, Patientenkontaktunabhängige Vergütungen
  • Eine Digitalisierung, die in den Workflow passt

Wir haben als ÄrztInnen mit der Approbation einen Auftrag für diesen Staat übernommen, den wir aber so nicht mehr ausfüllen können. Statt unsere Arbeitszeit für Versorgung und Hilfe zu verwenden, dokumentieren wir eine Mangelwirtschaft mit, als Gängelung empfundener Bürokratie. Diese Pseudoqualitätssicherung hat nicht dafür gesorgt, dass Versorgung verbessert wird. Die Kosten der Dokumentation werden ins System eingepreist. Wenn wir diese in die Verwaltungen der Kostenträger und KVen zurückverlagern würden, hätten wir für Pflegekräfte, Physiotherapie und unsere Praxisteams mehr Zeit für die Arbeit an den PatientInnen freigesetzt.

  • Es wird Zeit, dass wir uns auf unsere Profession besinnen!
  • Es wird Zeit, der Politik und dem Bürger klarzumachen, dass wir medizinischen Bedarf bearbeiten und nicht 24/7 individuelle Bedürfnisse befriedigen.
  • Es wird Zeit, dass wir aus dem Traum einer allumfassenden Versorgung zur  Flatratementalität nicht mehr folgen!
  • Es ist Zeit, auch die GOÄ und den EBM an die aktuellen Versorgungsstrukturen anzupassen!

Auf unserem Hausärztetag im März in Essen hatten wir unisono mit den Apothekern, den Pflegekräften und den Medizinischen Fachangestellten genau dies festgestellt. Schon lange haben wir einzeln geklagt, jetzt werden wir unsere Forderungen bündeln müssen. Denn in der Politik werden wir erst gehört, wenn wir viele sind, und das sind wir alle zusammen.

Nur im Verbund werden wir gemeinsam Lösungen vorantreiben können, nur im Verband werden wir unseren Forderungen ausreichend Nachdruck verleihen können.

Dr. Oliver Funken

1. Vorsitzender 
Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Reform der Notfallversorgung | 20. Nordrheinischer Hausärztetag - 02/2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Selbstbeteiligung von Kassenpatienten von bis zu 2.000 Euro. Soll das die Lösung sein?

Der Vorschlag zur Selbstbeteiligung von Patienten und auch das Kostenerstattungsmodell wird wie ein altes Hündchen alle Jahre wieder mal Gassi geführt. Aber löst das die Versorgungsprobleme, wenn wir die PatientInnen von der medizinischen Versorgung abschrecken?

Das Problem einer Gesellschaft des langen Lebens ist die Kumulierung der einzelnen Erkrankungen beim Einzelnen. Hieraus ergeben sich Dauerbetreuungen mit komplexer Risikoadaptierung, Betreuungskonzepte, die individuell  auf die Patienten abgestimmt sind, natürlich mit Shared Decision Making, was nur noch in einem Team bearbeitet werden kann. Bei einer solchen perspektivischen Entwicklung eine Selbstbeteiligung zu fordern, würde zu einer Entsolidarisierung und sozialen Schieflage mit enormer Sprengkraft führen. Die Generation der Langlebigen wird mit den jetzt ins Rentenalter eintretenden Babyboomern weiter wachsen und die Arbeitsbelastung im Gesundheitssystem wird weiter steigen.

Die wachsenden Kosten für Millionen Pflegebedürftige sollen jetzt durch ein weiteres Gesetz aufgefangen werden. Im Entwurf des Bundesministeriums ist eine Erhöhung des Pflegebeitrags zum 1. Juli um 0,35 Prozentpunkte vorgesehen (bisher 3,05 Prozent des Bruttolohns, für Menschen ohne Kinder 3,40 Prozent).

Diesen Weg weiterzugehen, würde ein Abschmelzen der Leistungen in der u.a. GKV und damit auch der ärztlichen Honorare bedeuten, um die Beitragsstabilität zu halten. Deshalb wäre eine Steuerfinanzierung besser, da die Kosten auch weiter steigen. Vier von fünf Millionen Pflegebedürftige leben zu Hause. Damit ist schon klar, wo die Arbeit eingepreist werden wird. Pflegedienste und Hausärzte werden hier nur im Schulterschluss und bei ausreichender zusätzlicher Finanzierung versuchen können, diese Welle zu stemmen.


Entbudgetierung – ein Hin und Her

Wir wollen eine Entbudgetierung, aber nicht um im alten System weiterzumachen wie bisher. Wir wollen eine Weiterentwicklung der HZV zu einem Pauschalsystem, in dem auch die auf unsere Mitarbeiter delegierbaren Leistungen miteingepreist sind.

Wir fordern eine angemessene Bezahlung des Teams, welche die Versorgungslast regional stemmen. Vorschläge hierzu haben wir schon gemacht. Die Diskussion ist im Gange, aber wir brauchen bald Ergebnisse. Die demographische Welle rollt und wir merken es in unseren Praxen.


Die 03008 als Game Changer?

Wieder ein Notnagel für die fachärztliche Versorgung und sicher ohne Relevanz in der hausärztlichen Versorgung, aber warten wir die Abrechnung der nächsten Quartale ab. Warum sollten Hausärzte ihre Arbeitsweise ändern und Telefonisten und Terminvergeber für Fachärzte werden? Warum sollen wir schon einmal ausgestellte Überweisungen jetzt nochmal neu ausstellen? Diese Arbeitslast brauchen wir nicht. Das hat nichts mit Versorgung zu tun und wurde in der Brutkammer der KBV versorgungsfremd geboren.

Game Changer sehen anders aus. Perspektiven auf die sich rasant verändernde Versorgung sind notwendig. Hier wären Vorschläge zu einer Abwendung vom Quartalsbezug: eine zusätzliche Finanzierung der höherqualifizierten Mitarbeiter*innen und eine innovative Telematik, die in die Workload der Praxen passt. Hierzu haben wir auf Bundes- und Landesebene schon wiederholt Vorschläge gemacht.


Reform der Notfallversorgung in Deutschland

Der aktuelle Vorschlag der Regierungskommission wirft mehr Fragen auf, als er praktikable Lösungen bietet.

Das Papier ignoriert, dass ein großer Teil der Akutversorgung niederschwellig in Hausarztpraxen stattfindet. Kein Wunder, da die Kommission ausschließlich aus Krankenhausvertretern besteht. Die Expertise der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte wird wieder einmal schlichtweg ignoriert, die Patientensicht fehlt.

Ein solches einseitig geschriebenes Papier kann keine tragfähigen Lösungen bieten. Es beschreibt  stattdessen den Aufbau von Doppel- und Dreifachstrukturen (z.B. ein KV-Bereitschaftsdienst während der regulären Praxisöffnungszeit). Gerade vor dem Hintergrund des rasch wachsenden Mangels an Kolleginnen und Kollegen stellt sich die Frage, wo die zusätzlichen Ressourcen herkommen sollen. Die Nachricht der DKG „Die wichtigste Botschaft für die Patienten muss sein: Die Anlaufstelle für medizinische Notfälle ist das nächstgelegene Krankenhaus.“ kann so nicht stehen bleiben.

Aus Sicht der Hausärzte sollte die wichtigste Botschaft sein: „Sicher einheitliche Triagierung über das gesamte Gesundheitssystem und nur mit Zuweisung nach festen Kriterien in ein Krankenhaus!“

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie sehen, dass der Handlungsdruck im System immer größer wird. Gestalten Sie deshalb die Zukunft der hausärztlichen Versorgung mit! Kommen sie zu unseren Veranstaltungen, diskutieren Sie mit und bringen Sie Ihre Ideen und Kritik ein! Die nächste Gelegenheit dazu bietet unser Hausärztetag am 17. und 18. März in Essen.

Dr. Oliver Funken

1. Vorsitzender 
Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Jahresausblick 2023 | Was einer nicht schafft, das schaffen viele - 01/2023

Der Mangel wird immer sichtbarer!

Seit 15 Jahren weisen wir in den verschiedensten Gremien und auch immer wieder in der Politik darauf hin, dass sich die Gesundheitsversorgung in Deutschland ändern muss. Eine Gesellschaft des langen Lebens braucht komplexe Versorgungskonzepte und keine nur auf eine Erkrankung ausgerichtete Medizin mit vielen Geräten und Techniken, die nur marginale Effekte oder Symptomkontrolle bringen. Diese Expertise der komplexen Versorgung liegt bei uns, den Hausärztinnen und Hausärzten!

Auch der Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege betont in seinem aktuellen Gutachten: Das deutsche Gesundheitssystem ist völlig unzureichend auf Krisen vorbereitet. Nötig sind nicht nur Krisenvorsorgepläne, sondern auch eine stärkere Koordinierung und vor allem Digitalisierung.

Die Megatrends der Gesellschaft kumulieren nun sehr schnell und ohne ausreichende Vorbereitung binnen weniger Jahre. Die am häufigsten benannten sind:

  • Demographischer Wandel
  • Personalverknappung
  • Umweltkrise
  • Digitalisierung
  • Ambulantisierung der Medizin mit der Umstrukturierung der Krankenhäuser

Diese Veränderungen brauchen Koordination mit einer hohen Expertise, die aktuell nur wir Hausärztinnen und Hausärzte haben. Deshalb wird es wichtig, die Strukturen unserer Praxen auf diese Veränderungen auszurichten. Das bedeutet Investition zum einen in die Struktur und zum anderen in die Personalentwicklung. Hierzu wird Geld benötigt, das uns aber durch fehlende Anpassungen der Honorare an die Grundlohnsummenanpassung, die Inflation und Pseudoinnovationen, wie u.a. die Telematik, fehlt. Von der GOÄ ganz zu schweigen.

Erste Lichtblicke zur Verbesserung der Personalentwicklung sind die vom Land aufgelegten Förderprogramme, die teils über Strukturpauschalen, teils über Bildungsschecks kommen. Ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung.

Wir brauchen konkrete Gegenfinanzierungen unserer Versorgungsangebote, die zukunftsfähig und flächendeckend flexibel eingesetzt werden können. Hier zeigt sich das System der KV als viel zu rigide und mit einer divergierenden Interessenslage innerhalb der Strukturen. Deshalb haben wir bereits als Hausärzteverband über den § 73b SGB V ein alternatives Versorgungskonzept gestartet, das jetzt weiterentwickelt wird.

Schneller, flexibler auf die Versorgung der Bevölkerung ausgerichtet und mit dem TEAM Hausarzt als Partner der Patientinnen und Patienten. Hierzu muss sich das Praxisteam jetzt weiter aufstellen. Neben einer breiten, hausärztlichen medizinischen Versorgung wird sich auch das Berufsbild der MFA weiter wandeln. Die Einführung der VERAH (NäPa) war ein erster Schritt, die Empowerment-Programme für unsere MFA ein weiterer wichtiger Schritt. Weitere Qualifizierungen wurden entwickelt. Aktuell werden mit der MFA+ und der Akademisierung der VERAH (NäPa) weitere Meilensteine gesetzt. Die Attraktivität der Qualifizierungen muss aber auch finanziell erhöht werden, um dieses Berufsbild und die Karrieremöglichkeiten auch für die BerufsanfängerInnen noch interessanter zu machen. Deshalb muss sich die gesamte Vergütungsstruktur mit den schon jetzt komplexen Anforderungen ändern, weg vom Quartalsdenken und hin zur Einschreibepauschale mit Strukturmerkmalen der hausärztlichen Versorgung.

Packen wir es gemeinsam an: „Was einer nicht schafft, das schaffen viele“. Diesen Genossenschaftsgedanken wollen wir mit Ihnen realisieren. Sehen wir das Jahr 2023 als unsere Chance und erklären es zum Jahr der hausärztlich gesteuerten medizinischen Versorgung.

Dr. Oliver Funken

1. Vorsitzender 
Hausärzteverband Nordrhein e.V.