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Hausärzteverband fordert Versorgungspriorität
Die medizinische Versorgung in allen Regionen Deutschlands und die damit verbundenen Arztsitze und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) werden immer zu Spekulationsobjekten von Investoren. Wenn dann die Renditeerwartungen der Investoren nicht erfüllt werden, ist ein „Aus“ über kurz oder lang vorprogrammiert. Wirtschaftliche Schieflagen der MVZs werden, wie aktuell in Gummersbach, über Verkauf oder Insolvenz gelöst. Was mit den Patient*innen geschieht, ist von nachrangigem Interesse. Besonders in medizinisch unterversorgten Regionen wie dem Oberbergischen Kreis ist diese Entwicklung schädlich. Die 5.000 Patient“*innen der MVZ in Gummersbach, können nicht von den umliegenden Arztpraxen aufgenommen werden“, erklärt der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein, Dr. Oliver Funken. Ein derart desolater Zustand ist unverantwortlich. „Diese Unterversorgung kommt nicht überraschend. Sie ist seit Jahren absehbar gewesen und sie findet überall in Deutschland schleichend statt.“
Reformpläne für eine teure und schlechtere Notfallversorgung
Die vom Bund geplante Reform der Notfallversorgung auf den Vorschlag der Regierungskommission Krankenhaus mit der Ansiedlung von Interdisziplinären Notfallzentren an Krankenhäusern und einer 24/7 Öffnung in der Stufe 3 und in Stufe 2 mit einer Öffnungszeit nachmittags durch die Woche ist nicht realisierbar. Sie wirkt vor dem Hintergrund des zunehmenden Personalmangels und der steigenden Kosten unreflektiert. Solange die Patienten selbst entscheiden können, dass sie Krankenhäuser egal welcher Versorgungsstufe jederzeit aufsuchen können, kann eine so angedachte Strukturierung nicht funktionieren.
Der Hausärzteverband Nordrhein bewertet die Reformvorschläge als nicht konsequent genug und damit als unzureichend. Es braucht eine standardisierte, klar strukturierte und eindeutige Ersteinschätzung zu Dringlichkeit und Behandlungsbedarf in der ersten Versorgungslinie, um die Versorgung auf der notwendigen Ebene zu steuern. „Eine First-Line-Triagierung hat sich bei der Steuerung im Gesundheitswesen international bewährt. Die Fehlerquellen bei einer nicht standardisierten Notfallabfrage sind zu hoch. Sie führen in der Versorgung zu hohen Kosten, wären aber durch eine gute Triagierung in vielen Fällen vermeidbar,“ kritisiert der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein, Dr. Oliver Funken.
Angesichts einer praxisfernen Bundesgesundheitspolitik setzen approbierte Arzneikundige und Hausärztliches Fachpersonal in Nordrhein ein gemeinsames Signal in Krisenzeiten.
Dr. Oliver Funken, Vorsitzender Hausärzteverband Nordrhein e.V., und Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V., erklären dazu: „Trotz der immer dramatischer werdenden Lieferengpässe bei Medikamenten ist es durch großen Einsatz Apotheken und Arztpraxen bis heute gelungen Arzneimitteltherapien für Patienten sicherzustellen“, erklären Preis und Funken. „Da die Situation aber die Arbeit des medizinischen und pharmazeutischen Personals immer mehr erschwert hat, ergreifen beide Verbände angesichts des hohen bürokratischen und zeitlichen Mehraufwandes der weiterhin anhaltenden Lieferengpässe zahlreicher Arzneimittel selbst die Initiative. Gemeinsam wurde eine Kommunikationshilfe zur Unterstützung des Informationsaustauschs zu Lieferengpässen zwischen Apotheken und Hausarztpraxen entwickelt, die den approbierten Arzneikundigen und dem hausärztlichen Fachpersonal in Nordrhein zur freiwilligen Nutzung bereitgestellt wird“, so Funken und Preis weiter.
Hausärztliche Handlungsfelder sind vielfältig
Klimaschutz ist Gesundheitsschutz! Durch diese Bewusstseinsschaffung bei Hausärztinnen und Hausärzten werden deren Handlungsfelder zukünftig noch vielfältiger. „Extremwetterereignisse, Erderwärmung, Treibhausgasemissionen bedingen zunehmend Gesundheitsgefahren“, erklärt Dr. Ralph Krolewski, Klimabeauftragter im Vorstand des Hausärzteverbandes Nordrhein e.V.. Ohne einen Umbau des Gesundheitswesens zur Klimaneutralität sind die Zielsetzungen des Pariser Klimaabkommens nicht erreichbar.
Apotheker und Hausärzte in Nordrhein fordern gemeinsam schnelle Entbürokratisierung und die Stärkung der ambulanten Versorgung. Ihre heilberufliche Kooperation soll in 2023 weiter intensiviert werden.
In Zukunft stärker als Heilberufler zusammenzuarbeiten, um die medizinische Versorgung der Menschen vor Ort zu stärken - gemäß dieser Maßgabe be-steht seit 2020 zwischen dem Hausärzteverband Nordrhein und dem Apothekerverband Nordrhein e.V. eine enge Kooperation. In einem Jahresauftaktgespräch am 25.01.2023 in Köln haben die Verbandsspitzen für 2023 eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit geplant. Gleichzeitig fordern sie die Politik insbesondere beim Bürokratieabbau zu konse-quentem Handeln auf.
Verdienstmöglichkeiten sind Karriereanreiz
Die Strukturen der hausärztlichen Praxen werden sich im Jahr 2023 weiter verändern. Altersbedingte Praxisschließungen, Zusammenlegen von Praxen, Neuaufbau von hausärztlichen Gemeinschaftspraxen sind Herausforderungen, die der Hausärzteverband Nordrhein mit praxisorientierten Konzepten anpackt. „Auf der einen Seite haben wir den demografischen Wandel mit immer komplexeren medizinischen Aufgaben, auf der anderen Seite besteht ein flächendeckender Mangel an Praxismitarbeiter:innen, die qualifiziert sind für die medizinische Versorgung und das Gesundheitsmanagement. „Die Teampraxis ist das Zukunftsmodell“ erklärt der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein, Dr. Oliver Funken. „Junge Hausärzt:innen wollen überwiegend angestellt und in Teams arbeiten. Größere Teams können durch Delegation von Leistungen auf speziell qualifizierte Mitarbeiter:innen mehr Patienten versorgen. Gleichzeitig steigen aber auch der Abstimmungsbedarf innerhalb der Praxisteams und die Praxisorganisation.“
Projekt „Cardisiographie“: Hausärzteverband Nordrhein übernimmt
Vorreiterfunktion in Sachen Herzvorsorge
Großartige Nachrichten für die Zukunft der Herzgesundheit in Nordrhein: In einer Kooperation mit dem Hausärzteverband bezahlen die ersten gesetzlichen Krankenkassen ab dem 1. Januar 2023 die Kosten für innovative Herz-Screening-Tests, die sogenannten „Cardisiographien“. Initiiert wurde das Projekt von der GWQ ServicePlus AG (Gesellschaft für Wirtschaftlichkeit und Qualität bei Krankenkassen).
Wir bieten eine kostenfreie Informationsveranstaltung am 07.02.2023 an, weitere Informationen erhalten Sie hier.
Ambulante Versorgung braucht Perspektiven
Der Hausärzteverband Nordrhein zieht eine gemischte Jahresbilanz 2022. Erneut hat COVID19 einen Großteil der medizinischen Arbeit während des gesamten Jahres geprägt. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Hausärztinnen und Hausärzte im ganzen Land haben 12 Monate hervorragende Arbeit geleistet. Sie haben in den Praxen über 50 Prozent der Impfungen gestemmt, haben Erkrankungen mit ständig neuen Verläufen behandelt und sind jetzt auch immer stärker mit der Behandlung von Long-Covid-Patienten befasst“, erklärt der Vorsitzende des Verbandes, Dr. Oliver Funken. Die Pandemie und dazu der Ukraine-Krieg haben das Gesundheitssystem und die Bevölkerung an die Belastungsgrenzen geführt. Mit dem 24.02.2022 ist das Koalitionspapier der Bundesregierung zur Makulatur geworden.
In Krisenzeiten muss schnell und pragmatisch gehandelt werden. „Die Politik propagiert zwar Entlastung statt Belastung, sie handelt aber gegensätzlich“, kritisiert der Vorstand des Hausärzteverbandes Nordrhein. Die Hausärztinnen und Hausärzte Nordrheins sehen sich mit immer mehr Bürokratie in den Praxen konfrontiert, auch für das Jahr 2023 ist keine Besserung in Sicht. Neue Gesetzgebungsverfahren bringen eine noch größere Arbeitsbelastung in der Organisation und Verwaltung und steigern weiter die Kosten in den Praxen.
Hausapotheke prüfen und vervollständigen
Am Donnerstag, den 08.12.2022, findet der bundesweite Warntag statt. An diesem Aktionstag wollen Bund, Länder, Landkreise, Städte und Gemeinden proben, wie die Bevölkerung im Katastrophenfall gewarnt werden kann. Über Radio und TV, über Warn-Apps und CellBroadcasts, Sirenen und digitale Anzeigetafeln etc. werden ab 11 Uhr Probewarnmeldungen aktiviert.
Hausärzte fordern Transparenz über die Verfügbarkeit
Mehr als 1.000 Medikamente sind aktuell nicht lieferbar. Die meisten davon sind verschreibungspflichtig, viele sind wichtig für chronisch kranke Patienten. Antibiotika, blutdrucksenkende Mittel, bestimmte Insuline sowie Blutzuckerspiegel-Senker sind Beispiele. Die betroffenen Patienten warten oftmals vergebens auf die Lieferung an die Apotheke.
Die Hausärztinnen und Hausärzte sind verärgert über die fehlende Transparenz zur Lieferbarkeit von Medikamenten. „Wenn bekannt ist, dass ein Medikament nicht verfügbar ist, können die konsultierten Hausärzt:innen nach Alternativen in der Medikation suchen“, erklärt Dr. Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein e.V.. „Leider liegt uns diese Information nicht vor. Nur die Apotheken haben einen Überblick über die Verfügbarkeit von Medikamenten.“
Die Engpässe bei Medikamenten spitzen sich weiter dra-matisch zu. Derzeit sind schon über 1.000 Arzneimittel nicht lieferbar oder teilweise überhaupt nicht zu bekommen. Mittlerweile sind sogar akut notwendige Arzneimittel wie Antibiotika und Fiebermittel betroffen und bei immer mehr Herstellern nicht ver-fügbar. „Die Politik muss die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Arzneimitteln endlich verbessern. Wenn nicht gegengesteuert wird, wird sich die Engpasssituation bei Arzneimitteln noch in diesem Winter weiter zuspitzen“, warnen Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein und Dr. Oliver Funken, Vorsitzender Hausärzteverband Nordrhein.
Hausärztliche Versorgung vor Ort muss eine zentrale Rolle übernehmen
Vielen Menschen sind die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Gesundheit nicht bewusst. Der Klimawandel ist die größte Bedrohung für die Gesundheit. Die gesundheitlichen Folgen bei allen Organsystemen nehmen zu. Die Hauptursache für wetterbedingte Todesfälle ist Hitzestress. Im Jahr 2022 sind mindestens 4.500 Menschen in Deutschland explizit an der Hitze dieses Jahres gestorben. Extreme Wetterereignisse und der Klimawandel werden zu mehr Krankheiten und Todesfällen führen.
Keine hausärztlichen Perspektiven in Sicht
Alles beim Alten bei der KV Nordrhein? Am vergangenen Samstag, dem 22.10.2022, hat die Vertreterversammlung in einer konstituierenden Sitzung den bisherigen KV-Vorstand mit Dr. Frank Bergmann und Dr. Carsten König bestätigt. Dieser setzt für die nächsten sechs Jahre auf Stabilität, Kontinuität und Erfahrung seiner Arbeit. Den Hausärztinnen und Hausärzten Nordrheins reicht diese rückwärts gerichtete Politik nicht aus.
In der vertragsärztlichen Versorgung liegt der Anteil der niedergelassenen Ärztinnen inzwischen bei
fast 50 Prozent. Hausärztinnen gestalten die ambulante hausärztliche Versorgung wesentlich mit.
Deshalb ist es folgerichtig, dass Hausärztinnen die Geschicke der KV entscheidend mitgestalten.
Hausärzte Nordrhein wollen eine starke Stimme in der Selbstverwaltung
Die hausärztlichen Interessen in den Gremien der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) brauchen eine starke Vertretung. Der hausärztliche Versorgungsbereich hat 18 Sitze in der Vertreterversammlung KVNO. Die Liste des Hausärzteverbandes Nordrhein hat bei der Wahl zur VV acht Sitze errungen und ist damit die stärkste hausärztliche Gruppe in der zukünftigen VV. „Versorgung nachhaltig gestalten“ - deshalb möchten die Neugewählten auch im KV-Vorstand ihre Vorstellungen einbringen und schlagen Elke Cremer für ein Amt im KV-Vorstand, der Anfang Oktober für sechs Jahre gewählt wird, vor.
Vergeudung von Geld und Umweltressourcen ist vermeidbar
Der anstehende Austausch der TI-Konnektoren ist eine Vergeudung von Ressourcen an wertvollen Elektrobauteilen und Verschwendung von Geldern der Sozialversicherung. „Es ist unverständlich, dass wir in Zeiten zunehmender Umweltprobleme im Gesundheitswesen weiterhin eine Wegwerfgesellschaft sind“, kritisiert der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein e.V., Dr. Oliver Funken. „Das Vorgehen der Gematik ist industriegesteuert. Es wird auf kostengünstigere, BSI-konforme Software-Updates verzichtet. Stattdessen werden die Praxen zum Austausch der Hardware und Software gezwungen.“
Gesundheit muss geschützt, Risikopersonen müssen informiert werden
Es wird ernst mit Hitzewellen als Folge des bislang ungebremsten Klimawandels. Die Extremwetterereignisse nehmen zu und die Menschen müssen geschützt werden. „Besonders Risikogruppen wie Kleinkinder, Senioren ab 60 und chronisch kranke Menschen mit Medikationen wie Blutdrucksenkern, Herzmedikamenten, Antidiabetika, Neuroleptika und Schmerzmitteln müssen jetzt unterstützt werden“, fordert Hausärzteverband Nordrhein e.V..
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